Anholt (Nr. 71), 1./2./3. September 2021:

Heute nur Schwachwind und erneut herrliches Wetter. Am Morgen kurz noch bisschen Boat-Office; kurz nach dem Mittag bin ich mit dem Klapprad Richtung Anholt Dorf. In der Nähe des Flughafens bin ich dann zu Fuss weiter bis zum Leuchtturm von Anholt (Anholt Fyr). Sandige und windgepeitschte Ebenen, die von unzähligen 15 bis 20 Meter hohen Dünen durchbrochen werden, schmücken diese Wanderroute. Der grösste Teil dieser Wüstenlanschaft ist geprägt von Tiefland und Mooren, die in der hügeligen und sandigen Landschaft mit einer zarten Blumendecke geschmückt sind. Diese Wüstenlandschaft ist die grösste Wüste Nordeuropas. Der Leuchtturm von Anholt ist einer der ältesten Leuchttürme Dänemarks. Er wurde bereits 1785 erbaut. Noch weiter an der östlichsten Spitze von Anholt befindet sich ein Robbenschutzgebiet. Der Zugang zu diesem Teil der Insel ist jedoch verboten. Leider hatte ich mein Fernglas nicht dabei;  vom Leuchtturm aus hätte man mit einem Fernglas einen Blick direkt bis zu den Robben. Es war eine lange Wanderung, ca. 8km zum Leuchtturm und wieder 8km zurück; auf dem Rückweg dann eine Ewigkeit. Als ich beim Leuchtturm angekommen bin, war dort ein älteres Dänisches Ehepaar mit einem Traktor. Sie wollten grad wieder losfahren; doch vorher hat er mir noch schnell ein kaltes Tuborg Classic in die Hand gedrückt – Tak! Dann ist er vorne auf den Traktor aufgestiegen und sie hat sich hinten auf die Ladefläche gesetzt und schon fuhren sie dem Strand entlang zurück nach Anholt. Einfach nette Leute diese Dänen. Am Abend beim Boot erschöpft angekommen, noch eine Dusche genommen und im Restaurant einen Burger gegessen. Der war wirklich sehr fein. Das Restaurant wird in zwei Wochen auch schliessen, dann ist die Saison hier in Anholt definitiv zu Ende. Der Höhepunkt der Saison ist jeweils Ende Juli. 

Auch am 2.9. wieder sehr wenig Wind um von Anholt vernünftig wegzukommen. Daher bleibe ich wahrscheinlich noch einen weiteren Tag hier – Anholt ist ja kein schlechter Platz zum bleiben. Die Schweizer von der SY Marena möchten morgen mit achterlichem Wind nach Tunø segeln. Gerne würde ich mich hier anschliessen und ebenfalls einen längeren Schlag mit etwa 60sm wagen. Tunø ist eine kleine Insel im Kattegat. Sie liegt zwischen der Insel Samsø und der Ostküste Jütlands und ist autofrei. Es war vor ein paar Wochen schon mein Ziel nach Tunø zu segeln; ich habe mich damals kurzfristig für Marup Havn auf Samsø umentschieden. Von hier ist dann Fünen und Svendborg nicht mehr weit. Heute schaue ich mir mal mein Rigg bisschen genauer an. Ich möchte mehr Spannung aufs Rigg geben. Auch mit der Position des Vorstags bin ich seit dem Aufriggen nicht ganz glücklich; ich versuche das Vorstag noch eine Position nach vorne zu setzen. Höhe und Geschwindigkeit war eigentlich ganz gut bisher, aber ich versuche es trotzdem mal. Heute Morgen beim Fischer frischen Fisch geholt. Für DKK 20 habe ich eine Scholle (Goldbutt) bekommen. Die Scholle ist ein Plattfisch. Von einer älteren Schwedin habe ich noch ein paar kleine Shrimps bekommen. Sie hatte zuviele Shrimps, denn sie konnte nur per Kilo kaufen. Auf dem Boot habe ich die Scholle dann selber filetiert. Von Gian-Andrea noch Tipps für die Zubereitung der Shrimps bekommen, so gab es ein herrliches Abendessen.


 

Tuno (Nr. 88), 4./5. September 2021:

Heute um 07:30 Uhr abgelegt. Mit starkem Wind gings auf Halbwindkurs mit Gross und Genua überpudert zum Windpark – Höchstgeschwindigkeit war 7.7kn. Das neue getrimmte Rigg hält. Der Autopilot war mit Wind und Wellen überfordert, so habe ich alles von Hand gesteuert. Vor Grenaa hat der Wind nachgelassen; dann gings mit Spi weiter, bis der Wind bei der vor der Bucht von Ebeltoft eingeschlafen ist. Von dort dann weiter unter Motor nach Tunø. Ankunft kurz vor 19:00 Uhr bei schönstem Wetter. So ergab es heute mehr als 60sm und auf die Meile genau ein Gesamttotal von bisher 500sm. Am Abend Abendessen auf der SY Marena. 

Am 5. September doch einen Hafentag in Tunø. Eine wunderschöne Insel. Beim Gemüsestand am Hafen habe ich frisches Gemüse gekauft. Dann bin ich zu Fuss bis ans andere Ende der Insel, dort ist ein kleiner Flugplatz. Heute Samstag ist hier Hafenfest in einem Festzelt am Hafen. Am Nachmittag habe ich kurz reingeschaut, es gab gute Musik. Am Abend war ich dann zu müde. Ich habe nur kurz ins Zelt reingeschaut; da alles geschlossen war – war es mir mit Corona nicht ganz wohl und ich bin doch in die Koje. Eigentlich schade, denn die Musik war gut; die Stimmung der Dänen schon sehr angeheitert.

Log: Tag: 60.3 sm, Total: 500.0 sm

Kosten: Boot: DKK75.-/Tag (Duschen und Strom mit Guthaben), kostenloses Internet.


 

Endelave (Nr. 95), 5./6./7. September 2021:

Kurz vor 11.00 Uhr habe ich in Tunø mit Ziel Endelave abgelegt. Es waren herrliche Segelbedingungen mit Halbwind. Die 13sm nach Endelave habe ich schnell hinter mich gebracht; so habe ich mich entschieden doch noch länger zu Segeln; es war mir zu schade bei diesem Wetter schon in den Hafen einzulaufen und das Langfahrt-Segeln single-handed hat mich inzwischen richtig gepackt. So bin ich noch um die Insel Endelave herumgesegelt; jetzt konnte ich auf der Kreuz auch noch den neuen Maststrimm testen. Bei 3-4 Bft war der Mast immer noch schön gerade – perfekt; auch läuft das Schiff sowohl auf Backbord- als auch auf Steuerbordbug nun tip top. Auch die Navigation war mit den vielen Untiefen interessant. Vor dem Nord-Quadranten oben an der Insel habe ich den Spi gesetzt und dann gings zackig zum Hafen Endelave. Der Hafen hier ist fast leer und es war kein Problem einen Platz zu finden. Auch hier wieder grosse Boxen. Die Festmacher gut abgelängt und mit Hilfe der Crew der SY Marena und kaum Wind natürlich total ein einfaches Anlegen. Die Hafenanlage ist auch hier top und man könnte hier problemlos länger bleiben. Am 6. September ein Hafentag, da absolut kein Wind, alles super ruhig heute. Gian hat mir am Morgen die Druckwasserpumpe repariert, so habe ich nun endlich auch fliessendes Wasser im Lavabo. Die Membranen der Pumpe waren verhockt. VIELEN DANK. Am 7. September ein ruhiger Tag auf Endelave. Am Abend in der Sejlerstue Abendessen mit den beiden Schweizer Booten SY Marena (Gian-Andrea und Christine) aus Cheyres und SY Boele Bonken (Jürg und Edith) aus Chevroux. Jeder bringt etwas mit; ich mache Griechischen Salat, Reis und Guacamole. Morgen gehts dann Richtung Fünen. Wind soll etwa 3-4 Bft aus SW sein. 

Log: Tag: 34.3 sm, Total: 534.3 sm 

Kosten: Boot: DKK 130.-/Tag (Duschen, Strom, Wasser und Internet sind kostenlos).


 

Korshavn (Nr. 162), 8. September 2021:

Spätes Ablegen um 10:45 Uhr in Endelave. Kurzes Kreuzen um die Insel und um die Untiefen. Dann mit Spi Richtung Fünen. Es geht nur mässig voran bis dann der Wind komplett einschläft. Nach einer Stunde Motor konnte ich dann noch in den Hafen von Korshavn kreuzen. Es ist nur ein kleiner Naturhafen mit einer T-förmigen Landungsbrücke. Es gibt noch eine schöne Abendstimmung; danach gehe ich schon bald ins Bett. Eigentlich möchte ich sofort weiter, doch es schaut erneut nach wenig Wind aus.

Log: Tag: 21.6 sm, Total: 555.6 sm 

Kosten: Boot: DKK 110.-/Tag (Strom, Wasser und Internet sind kostenlos).


 

Nyborg (Nr. 160), 9./10. September 2021:

Ablegen um 10:00 Uhr in Korshavn. Kurz mit SE-Wind den Spi gesetzt und dann mit einer Kreuz um Fyns Hoved. Schon bald hat der Wind nachgelassen und auf NE gedreht. Auch hier wieder bisschen mit dem Spi probiert bis gar nichts mehr ging. Mit Gegenstrom bis zur Grossen-Belt-Brücke unter Motor. Dann noch nach Nyborg rein gesegelt. Hier eine gute Box gefunden. Mit grossen Palstecks auf den Heckleinen gehts richtig easy;  hier stimmt auch gerade die Länge der Leinen etwa. Zuerst in einer Box weiter vorne angelegt, diese ist aber besetzt. Bei den Schildern muss grün oben sein und rot unten; dann ist frei. Auf die Weite und in der Dämmerung alleine auch schlecht zu erkennen. So gab es ein unfreiwilliges An- und ablege-Manöver; ging aber souverän, vor Leuten auf der Parkbank, die nur zuschauten und keine Leinen entgegennahmen- besser so, waren auch keine Segler. In der Stadt noch kurz eingekauft; Supermärkte sind das einzige was hier noch offen hat bis 23:00 Uhr. In einem Pizza-Take-Away vorher noch das letzte Pizza-Stück für DKK 20.- vor der Entsorgung gerettet. 20 Kronen war meine letzte Dänische Münze. Heute noch Diesel nachfüllen und weiter Vorräte bunkern und die Vorräte und alles wichtige nahe beim Niedergang griffbereit für die Regatta platzieren. Nach langem hin und her, werde ich zur Silverrudder-Regatta in Svendborg fahren. Start in einer Woche um 10:30 Uhr. 130sm an einem Stück ist schon sehr viel und der Wind muss passen; habe ja kein Racing-Boot. Im Moment gibt es zwei Wettermodelle. Eines mit Starkwind und eines mit viel Kreuzkurs – beides nicht optimal. Ich habe nun schon fast die ganze Strecke abgesegelt und vor mehreren Jahren habe ich auch schon den kleinen Belt abgesegelt; navigatorisch kann ich mir alles vorstellen – sollte auch in der Nacht gehen. Jetzt alles gut vorbereiten: Essen portionieren, alle Geräte laden, etc. Boot passt, hier kenne ich inzwischen jeden Zentimeter. Ich möchte noch die Einfahrt in den Svendborg Sund abfahren, falls es hier eine Einfahrt bei Nacht gibt. Am 10.9. ein Hafentag im Nyborg. Viele Kleinigkeiten erledigt und schon war Abend. Am Abend gut Thailändisch gegessen. 

Log: Tag: 40.4 sm, Total: 595.2 sm 

Kosten: Boot: DKK 153.-/Tag (7-11m; Strom, Wasser und Internet sind kostenlos). Duschen mit Guthaben.


 

Rantzausminde (Nr. 140), 11. September 2021:

Ablegen um 10:30 Uhr in Nyborg. Bis Svendborg alles aufgekreuzt. Zu Beginn ist es mit Gross und Genua sehr gut gelaufen; dann hat es böig zugelegt – so gab immer wieder ein- und ausrollen der Genua. Zeitweise hat es auch geregnet, die Temperaturen sind aber noch gut – so war es nicht schlimm. Den Svendborg-Sund bis Svendborg reingesegelt; die engen Stellen waren alle in Windabdeckung und gingen gut. Für bessere Sicht habe ich die Genua einwenig eingerollt. Vor Svendborg dann der SW-Wind wieder genau von vorne und mit satten +15kn. Ab hier unter Motor nach Rantzausminde – mit mitlaufendem Strom gings zügig. Das Fahrwasser ist im Sund relativ eng; es geht aber gut zum Segeln- mit 100 Booten evt. bisschen schwieriger. Rantzausminde ist ein kleiner Hafen etwa 6km ausserhalb von Svendborg. Ich bin glaub das einzige auswärtige Boot. Ich habe aber gut Platz gefunden. Das Anlagen in den langen Boxen klappt inzwischen mit den vorbereiten grossen Palstecks auch ganz gut. Beim Hafen gibts einen Polser-Stand. Von hier konnte ich noch den grossen Yachten (Swan 46, etc.) der Kieler-Woche zuschauen, die vor dem Hafen unter Genacker passiert haben (Kiel – Lyö – Svendborg Sund – Langeland Nord – Kiel). Bis am 16. September mache ich hier Pause und bereite mich und das Boot auf die Regatta Silverrudder 2021 vor. Eine Regatta mit 132sm um die Insel Fünen. News von mir wieder, sobald ich im Ziel bin (spätestens Sonntag, 12:00 Uhr) oder wenn es nicht geklappt hat. Start ist am Freitag um 10:30 Uhr.

Log: Tag: 30.9 sm, Total: 625.9 sm 

Kosten: Boot: DKK 195.-/Tag (7-11m; Strom, Wasser und Internet sind kostenlos). 


 

Silverrudder, 19.9./20.9./21.9.2021 

Um 08:15 Uhr habe ich Michael Bendfeldt mit seiner First 20 beim ablegen in Rantzausminde geholfen; er ist in der Kategorie Keelboats Mini und startet eine halbe Stunde vorher. Ich habe dann 08:40 Uhr in Rantzausminde abgelegt. Ich bin gemütlich mit Motor oder teils mit Grosssegel nach Svendborg runter. Es war allerdings zu gemütlich; ich hätte länger und schneller ins Startgebiet motoren sollen (FEHLER 1).

Start:

Im Startgebiet war wenig NW-Wind mit Gegenstrom und ich hatte auch mit Genua nicht genug Speed um rechtzeitig an die Linie zu kommen. Vier Minuten vor dem Start durfte man den Motor nicht mehr brauchen und ich war definitiv zu weit hinten; so bin ich glaub fast als letzter 20 Minuten zu spät über die Linie. Kurze Zeit später war dann schon der Start der Keelboats Medium (z.B. Dehler 30, JPK 10.30) und die rauschten dann wie Motorboote von hinten an.

Svendborg-Sund:

Den Svendborg-Sund bin ich mit achterlichem Wind mit Genua rausgefahren. Ich hatte mich nicht getraut mit Spi zu starten. Ich dachte, es sei zu viel Hektik an der Startlinie und dass es zu viel Risiko ist, hier bereits mit dem Spi loszufahren und die Speed-Differenz nur gering sei. Daher hatte ich keinen Spi vorbereitet. Mit meinem späten Start, aber auch sonst wäre es gut mit Spi gegangen. Das Spi-Handling habe ich bei diesen Winden gut im Griff und ich hätte bestimmt gegenüber den anderen Booten teils gut Boden wettgemacht. Ich war auch nicht sicher ob ich zwischendurch wieder für eine kleine Kreuz auf die Genua hätte wechseln müssen. Ich kannte die Einfahrt mit den vielen Richtungswechseln, Betonungen und Untiefen schlicht zu wenig gut. Meine Devise für’s ganze Rennen war sowieso: kein unnötiges Risiko und ich fahre nur um spätestens am Sonntag um 12:00 Uhr wieder in Svendborg zu sein. Die Rangliste war mir komplett egal – ich wollte nur die Regatta beenden. Der komplette Sund war aber guter Spikurs, mal räumlicher mal Vorwind (FEHLER 2).

Svendborg-Sund – Grossen-Belt-Brücke:

Das war meine beste Strecke. Ich war hier ab meinem schlechten Start auch komplett genervt und habe Gas gegeben. Unter Land bin ich alles mit Gross und Genua hochgefahren, immer wieder in den Böen mit NW-Wind überpowert und mit viel Arbeit an der Grossschot. Ich konnte teils mit den grossen Booten mithalten und habe nach vorne wieder Zeit aufgeholt. Aber es hat mich viel Energie gekostet, die mir später noch fehlen wird.

Grossen-Belt-Brücke – Korshavn:

Hier auch eine Kreuz mit teils eingerollter Genua; in den Spitzen ca 25kn. Ich habe ein paar gute Dreher ausgefahren und weiter gutgemacht. Gegen Norden hat der Wind auf NE gedreht. Ich bin zu viel in die Bucht nach Kerteminde gefahren. Ich dachte, dass dort gemäss Karte die Strömung geringer ist. Auf diesem Abschnitt wäre es bestimmt besser gewesen nur nach Wind zu Segeln. Bis Korshavn hat der Wind immer mehr aufgefrischt und nach Osten gedreht und es wurde langsam Nacht. Hier hat mich das Rennfieber gepackt und ich bin immer noch mit vollem Speed weitergefahren. Ich hätte mich aber besser noch im hellen auf die Nacht vorbereitet und ein Reff reingemacht (FEHLER 3). Hier bin ich bisschen von meiner Strategie abgekommen.

Korshavn – Middelfahrt:

Im Dunkeln habe ich bisschen die Orientierung verloren, resp. es war nicht die Dunkelheit, sondern der Speed; es ging mir nun zu schnell. Im Norden von Fünen war ich ja schon am Tag und ich wusste, dass hier eigentlich alles problemlos ist. Aber eben es hat hier immer mehr NE-Wind, so habe ich nach einem Reff 1 dann das Grosssegel komplett geborgen. Die Genua war bisschen eingerollt. Nach einem Telefon mit meinem Vater, der mir sagte, dass die anderen bedeutend schneller unterwegs sind, habe ich dann die Genua voll ausgerollt. Das hätte ich früher machen sollen (FEHLER 4). Jetzt hatte ich auch wieder Geschwindigkeiten mit 6kn, was mir in den Wellen und der Nacht mehr als genug war. Ich konnte nun auch einen direkten Kurs fahren. Bis vor Middelfart war ich wieder gut unterwegs. Von Aebelo in Richtung Middelfart wurde es wieder mehr ein Vorwindkurs. Ich habe zweimal versucht das Grossegel auszureffen, was mir aber nicht gelang, da sich immer wieder etwas verhäderte; so war ich bis vor der Brücke nur mit Genua unterwegs und hatte zu wenig Speed. Mit Licht vom Hafen und ruhigeren Bedingungen konnte ich das Gross endlich wieder klar machen. Dann kam schon bald die Brücke, resp. sie kam nicht bald, sie war nur schon lange in Sicht. Mit massiv Gegenstrom und wenig Wind war lange kein Durchkommen. Ich brauchte mehrere Anläufe um Durchzukommen. Nach der Durchfahrt wurde es dann langsam wieder heller aber auch hier gings mit Gegenstrom und wenig Wind weiter. Ein ständiger Uferwechsel war nötig um die Störung optimal nutzen zu können.

Middelfahrt –  Bago:

Hier gings mit Gross und Genua gemütlich voran; ich konnte wieder einige Boote aufholen. Viele andere Boote waren auch mehrere Stunden hier einparkiert. Ich machte mit der grossen Genua jetzt wieder guten Speed. 

Bago – Lyo:

Nach Lyo wars wieder eine anstrengend Kreuz, auch hier wieder Wind und Strömung gegen uns. Viele Wenden, viel Anstrengung und wenig Weg. Die Stimmung nun auf dem Tiefpunkt. Eigentlich habe ich ab Middelfart eine schnelle Rückfahrt erwartet und nie mit einer zweiten Nacht gerechnet.

Lyo – Svendborg Sund

Mit viel Mühe bin ich in die Bucht von Lyo eingebogen, resp. jetzt war die Mühe nicht mehr gross, da die Strömung nachgelassen hat. Vor der Bucht war der Wind und Strömung gegen an und es lief gar nicht gut. Ich hatte das Gefühl, dass ich immer wieder ans gleiche Ort zurückkomme und Assens und Helnaes nie verschwinden.

Hier kämpfte ich zusätzlich mit meiner Genua-Schot – der Mantel hat sich vom Dyneemakern gelöst und das Winschen war nur noch mühsam. Auf einer „ruhigen“ Kreuz in der Bucht von Lyo habe ich die Genuaschot mit einer alten Schot getauscht. Es wurde nun auch bald wieder dunkel und viele Wenden kamen auf mich zu. Hier haben wir alle bisschen die Orientierung verloren. Die Distanzen waren grösser als sie auf dem Plotter erschienen; man hätte gut längere Schläge machen können (FEHLER 5) und weniger Wenden fahren müssen. Aber alle waren hier glaub mit Müdigkeit und Navigation überfordert und unnötiges Risiko wollte man auch nicht eingehen. Doch schon sehr lange waren wir unterwegs. Auch hatte ich Mühe mit meinen Navigationsgeräten: beim iPad bin ich nicht mehr ins Menü gekommen und beim Plotter ist die Ansicht doch recht klein. Das Zoomen des Plotters mit Pinne in der Hand teils einfach nur schwierig. Ein richtig guter Autopilot wäre hier Gold wert. Seit ein paar Monaten bekomme ich auch eine schleichende Leseschwäche, was alles zusätzlich mühsam gemacht hat, v.a. in der Nacht; so war ich auch lieber wieder vorsichtig unterwegs und habe das Tempo und Risiko stark gedrosselt. Der Batterieladezustand war inzwischen auch schon bedenklich niedrig und Nachladen mit Motor während der Regatta nicht erlaubt. Es musste einfach noch für die Navigation und die Navigationslichter bis ins Ziel reichen. 

Svendborg Sund

Auch im Svendborg Sund wieder die gleiche Story: Wind und Strömung gegen an. Bei der Brücke war wieder kein durchkommen. Bis hier hatte ich auch wieder mit der Genua-Schot gekämpft, denn es hat sich auch noch die zweite Schot abgelöst und ich hatte nur noch den Dyneemakern. Es war ein ewiges Kreuzen im Sund, zum Glück gab es um diese Zeit keine Fähren mehr. Es gab dann mehrere gescheiterte Versuche um unter der Svendborg-Brücke durchzukommen; ich konnte die Genua einfach zu schlecht winschen um schöne Wenden zu fahren und hoch zu fahren. Ich habe mich hier noch einmal gesammelt und auch eine Ersatzschot angeschlagen, etwas getrunken und eine kleine Pause gemacht, endlich auch mal die Segelhandschuhe rausgeholt. Meine Hände waren schon voller Blasen. Dann ganz von der Seite angefahren und Schwung geholt, unter der Brücke das Boot im Wind auslaufen lassen, dann abgefallen und gleich gewendet und durch war ich. Wie auf der Jolle, hinter mir haben es zwei andere dann auch noch versucht, einer hat es auch geschafft. 

Svendborg Hafen

Den Sund bin ich nach Plotter gefahren. Im Hafen habe ich auf das iPad gewechselt. Auf dem iPad hatte ich plötzlich keine Position mehr auf der Karte und vor mir eine komplizierte Hafennavigation und Untiefen. Der Deutsche der auch durchgekommen ist, hat hinter mir nur noch geflucht, ihm ist die Bordelektronik zusammengebrochen und er hatte gar keine Navigationshilfe. Eigentlich wollte ich ihm nachfahren. So bin ich dann doch voraus gefahren und schon bin ich gleich leicht mit dem Kiel mit Tiefgang 1.35m auf Grund gelaufen. Meine Anzeige hat aber immer noch 0.3m unter dem Kiel angezeigt. Mit Backhalten des Grosssegels konnte ich mich gleich wieder befreien – es war nur Sand und ich war doch sehr langsam unterwegs. Dann ging es endlich irgendwie ins Ziel. Ich hielt mich einfach an der tieferen Hafenseite mit den grossen Berufsschiffen auf. Endlich geschafft! Obwohl ich super müde war, ging ich wieder zurück nach Rantzausminde und wie kann es anders sein; der Strom hat inzwischen gedreht und ich habe auch unter Motor die Strömung wieder gegen mich! Egal – ich will nur noch schlafen! Das war das Silverrudder 2021 – eine tolle sehr lehrreiche Erfahrung. Geloggt habe ich von Hafenplatz zu Hafenplatz 175.1sm; fast alles ohne Autopilot; den Autopiloten  habe ich nur bei Kerteminde einmal zum Essen eingesetzt. Mit Autopilot hätte die Batterie definitiv nicht gereicht. Ich muss noch die Elektronik prüfen, evt. habe ich bei den Navigationslichtern einen Schleichstrom. Das Silverrudder 2021 war meine erste Regatta auf dem Meer; die zwei Nachtfahrten waren single-handed ebenfalls eine Premiere. 

Start: Fr, 10:30:00 Uhr

Ankunft: So, 03:31:15 Uhr

Dauer: 41h 01m 15s

Platz: Egal

Bericht im Yacht


 

Søby (Nr. 145), 24. September 2021:

Kurz vor 10:00 Uhr habe ich Rantzausminde endlich verlassen. Langsam ist mir hier die Decke auf den Kopf gefallen. Gestern hatte es im Hafen aber Wind mit 30kn, da war ein auslaufen absolut nicht möglich. Heute war der Wind schwächer als gemäss Prognose angekündigt, so bin zum Glück doch schon einen Tag früher ausgelaufen. Nur eine kurze Etappe nach Søby auf Ærø. Zuerst mit Motor 5sm gegen den Wind aus dem Sund; endlich hatte ich die Strömung bisschen mit mir. Dann mit einer Kreuz nach Søby. Der Wind hatte stets 12-20kn aus SW. Mit einem Reff im Gross und leicht eingerollter Genua gings flott voran. Jetzt wieder mit Autopilot; nicht überpowert und nicht extrem Höhe knüppelnd macht er einen guten Job – in der Regatta war er überfordert. So ist Segeln ganz entspannt. In Søby gut angelegt, der Hafen ist komplett leer. In der Bäckerei habe ich eine Torte gekauft, so gabs am Nachmittag an Bord Kaffee und Kuchen. Im Laden mal wieder frische Esswaren gekauft, so dass ich für ein paar Tage gut versorgt bin. Am Abend kam der Hafenmeister und kassierte die Hafengebühren ein. Ein ganz netter und kurliger Kerl; eine schöne Abwechslung, sonst gibt es ja fast nur noch Automaten.

Log: Tag: 16.1 sm, Total: 817.2 sm 

Kosten: Boot: DKK 130.-/Tag (Strom, Wasser und Internet sind kostenlos, Duschen DKK 10.-). 


 

Mommark (Nr. 130), 25. September 2021

Gegen 10:00 Uhr ablegen in Søby. Kurzes Aufkreuzen bei 3-4Bft nach Mommark. Auch heute sehe ich wieder Schweinswale. In Mommark war ich Mitte Juli mit meinem Vater schon einmal und es hat uns gut gefallen. Im Hafen ist es nun bedeutend ruhiger und ich finde problemlos einen guten Platz an einem Steg. Kurz nach dem Anlegen gibts auch schon Besuch – der Dänische Zoll kommt mit Drogenspürhund an Bord. Sie sind sehr nett und es geht ihnen glaub v.a. um Flüchtlinge und Drogen. Dokumente wollten sie keine sehen; ich musste lediglich meine MMSI angeben. Kurze Zeit später sind sie wieder weg und sie haben ihren Job gemacht und ich hatte nichts zu verbergen. Ich war der einzige der im Hafen kontrolliert wurde, die Deutschen Boote waren alle nicht interessant. Schnell sind sie mit dem Zodiac wieder zurück zum Zollboot, dass sie draussen vor Anker haben. Anschliessend das Hafengeld bezahlt, einen Polser und ein Bier gekauft und dem Treiben am Hafen zugeschaut. Mommark hat einfach Charme und mit dem Camping hat es immer Leute, obwohl nur wenige Boote im Hafen sind. Am Abend habe ich einen Tisch reserviert und ich werde wieder Stjerneskud nehmen. Mein Stegnachbar ist von Langballigau nach Mommark gesegelt und er meinte der Wind sei Morgen auch gut für die Rückfahrt; so werde ich glaub auch nach Langballigau Segeln. Langballigau ist wieder Deutschland; mein Törn neigt sich also dem Ende zu. Anschliessend gehts schon bald zurück in die Schlei. Auswassern wieder in Grauhöft und dann ins Winterlager. Hier habe ich einen guten Hallenplatz in der Nähe von Schleswig bekommen. 

Log: Tag: 15.4. sm, Total: 832.3 sm

Kosten: Boot: DKK 130.-/Tag, zusätzlich Duschen (DKK 10.-)


 

Langballigau (Nr. 13), 26./27. September 2021

Bereits früh um 09:00 Uhr in Mommark abgelegt. Es war noch herbstliche Morgenstimmung. Im Verlaufe des Tages kam dann die Sonne und wurde ein schöner Tag. Zuerst eine Kreuz mit SE-Wind bei 3-4 Bft der Insel Als entlang. Mit einem Vorwindkurs dann nach Langballigau. Leider ist mit meinem Pinnenpiloten etwas nicht ok, so konnte ich auf dem Vorwindkurs den Spi nicht setzen. Der Pinnenpilot fährt grad nur noch Slalom. In Langballigau in einer Box am Quai mit den Restaurants angelegt. Es ist Sonntag Nachmittag und es herrscht emsiges Treiben hier. Es ist ein herrlicher Nachmittag mit viel Sonnenschein. Ich gönne mir ein Fischbrötchen und ein Anlegerbier. Am Abend esse ich beim Griechen Souvlaki .Ein einfaches Restaurant aber sehr nett und gut.

Am 27. September ist ein regnerischer Tag und ich bleibe in Langballigau. Ein bisschen Boat-Office und beim Fischkutter nebenan zwei Schollen geholt. Nach dem Mittagessen noch kurz mit dem Fahrrad ins 3km entfernte Dorf. Ausser einem EDEKA-Supermarkt gibt es dort nicht wirklich viel. Flensburg ist dann aber schon 16km entfernt. 

Log: Tag: 24.1. sm, Total: 856.1 sm

Kosten: Boot: EUR 16.-/Tag (inkl. WLAN), Duschen, Strom und Wasser mit Guthaben


 

Maasholm Yachthafen (Nr. 17), 28./29./30. September 2021

Mit SW-Wind und stetigen 3 Bft gehts mit Raumwind und einer Kreuz zurück in die Schlei. Heute wieder ein herrlicher Tag mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen. Tolles entspanntes Segeln. Um ca. 15:00 Uhr berge ich bei der Schleimünde die Segel. Dann unter Motor den kurzen Weg hoch nach Maasholm. Maasholm ist die erste Ortschaft in der Schlei. Ich finde eine gute 9m Box zum Anlegen im Yachthafen Massholm. Es gibt viele freie Plätze; es scheint, dass viele ihre Boote bereits ausgewassert haben. Am Hafen gibts einen Take-Away mit Fischbrötchen und Curry-Wurst. Am liebsten habe ich Matjes und Bismarck-Fischbrötchen. Auch hier noch ein herrlicher Abend mit angenehmen Temperaturen und Shorts und T-Shirt. Am 29.9. ein Hafen- und Putztag in Maasholm. Ich habe das Boot innen und aussen geputzt, das ganze Teakdeack gründlich geschruppt. Die Nacht auf den 30. September war dann sehr unruhig. In der Nacht gab es Windböen mit gut 40kn. In Kiel gab es am Vorabend einen Tornado der mehrere Menschen verletzte und in der Nordsee meldeten sie Orkanböen mit 11Bft. Am 30.9. war es immer noch sehr windig und so blieb ich noch einen weiteren Tag in Maasholm. 

Log: Tag: 23.1. sm, Total: 879.2 sm

Kosten: Boot: EUR 15.-/Tag (inkl. WLAN, Strom und Wasser), zusätzlich Duschen mit Guthaben bei den Wohnmobilien.

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